1:5-Klatsche in der Champions League Chaos-Abwehr – Frankfurt bei Atlético vorgeführt
Stand: 01.10.2025 00:27 Uhr
Eintracht Frankfurt hat seine Abwehrschwäche aus der Bundesliga noch getoppt und bei Atlético Madrid eine deftige Klatsche in der Champions League kassiert.
Beim 5:1 (3:0) für die Spanier war bereits zur Pause alles klar. Giacomo Raspadori (4.), Robin Le Normand (33.) und Antoine Griezmann (45. + 1) trafen schon vor dem Seitenwechsel, nachdem Anschlusstreffer durch Jonathan Burkardt (57.) legten Giuliano Simeone (70.) und natürlich auch wieder Julian Alvarez (82.), der gerade einen Superlauf hat, nach.
Krösche ehrlich: „Eine Nummer zu groß“
Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche war nach der Partie ehrlich: „Wir haben heute gegen eine Topmannschaft in Europa gespielt und müssen einfach sagen, dass sie für uns eine Nummer zu groß waren“, sagte er am Sportschau-Mikrofon.
Stürmer Ansgar Knauff sagte am Sportschau-Mikrofon: „Gerade in der ersten Hälfte war Atlético die deutlich bessere Mannschaft. Und wir müssen einfach daran arbeiten, dass wir weniger leichte Gegentore bekommen.“
Coach Dino Toppmöller sagte bei DAZN: „Es war beeindruckend, was Atlético gemacht hat. Wir haben am eigenen Leib erfahren, warum sie vor drei Tagen Real Madrid 5:2 geschlagen haben. Wir sind an Grenzen gestoßen, das kommt vor im Fußball, aber Grenzen sind temporär.“
Beide Teams waren mit starkem Rückenwind aus ihren nationalen Ligen in das Duell gegangen. Frankfurt hatte in Mönchengladbach ein wildes 6:4 mit 6:0-Führung nach 47 Minuten zelebriert, Atlético erlebte einen noch magischeren Nachmittag: 5:2 im „Derbi madrileño“ gegen Real – das war ein historisches Ergebnis für die Schützlinge von Diego Simeone.
Simeone auf der Tribüne – es fiel nicht auf
Gegen die Eintracht tanzte „El Toro“ übrigens nicht an der Seitenlinie auf und ab, er musste die Partie nach seiner Roten Karte beim 2:3 in Liverpool von einer Loge aus verfolgen. Doch auch Simeone-Vertreter Nelson Vivas schien einen hervorragenden Einfluss auf die Rojiblancos zu haben. Frankfurt begann zwar mit viel Ballbesitz, doch der führte zu gar nichts.
Atlético hingegen machte mit wenig Ballkontakten viel Alarm: Guliano Simeone ließ auf der rechten Seite den völlig überforderten Nathaniel Brown aussteigen, der Klärungsversuch von Arthur Theate im Zentrum wurde zur perfekten Vorarbeit für Giacomo Raspadori, der mühelos einschieben konnte.
Frankfurter Abwehr desolat
Die Eintracht-Abwehr schloss auch in der Folgezeit nahtlos an Auftritte wie in Gladbach oder zuvor gegen Union Berlin (3:4) an, auch Kapitän und Nationalspieler Robin Koch machte da keine Ausnahme. Marcos Llorente, Julian Alvarez und Antoine Griezmann wurden bei ihren Aktionen viel zu wenig gestört, auch auf den Außenbahnen war die Gegenwehr bei Hereingaben miserabel.
Nach vorne gab es zu allem Überfluss auch keine Entlastung, so dass das zweite Gegentor nur eine Frage der Zeit war. Das gelang den Madrilenen schließlich nach einem simplen Eclen-Trick: Griezmann ging zum kurzen Pfosten, den die Frankfurter nicht gedeckt hattem, und verlängerte mit einer kurzen Ballberührung parallel zum Fünfmetrraum, wo weder Theate noch Koch klären konnten – Le Normand hatte aus fünf Metern leichtes Spiel.
Griezmann hält die „200“ hoch
„Karo einfach“ war auch der dritte Genickschlag kurz vor der Pause. Alvarez ließ Koch bei seinem Flankenlauf über links stehen wie eine Slalomstange, im Rückraum setzte sich Griezmann viel zu simpel von Theate ab und durfte seinen 200. Pflichtspiel-Treffer für „Atléti“ bejubeln – passend dazu hielt er auch kurz ein Trikot mit der Rückennummer 200 in die Nacht.
Kurz nach dem Wechsel verkürzte die Eintracht nach einer schönen Komibanation von Ansgar Knauff auf Burkardt zum 1:3. Doch kurz danach traf Griezmann, der bis zum Real-Spiel noch in einer Tor-Krise gesteckt hatte, erneut. Allerdings hatte der Franzose bei der Ballmitnahme kurz die Hand an der Kugel, so dass das vermeintliche 4:1 kurze Zeit später wieder aberkannt wurde.
Zweimal war die Hand im Spiel
Nur drei Minuten danach leuchtete aber schon wieder die „4“ auf den Anzeigetafeln im „Metropolitano“ – und diesmal hatte der Treffer Bestand. Peinlich für die Eintracht: Wieder ließen sie sich nach einem Eckball vorführen, Simeone ging dem Ball genau den Schritt entgegen, den Koch verweigerte, und nickte aus kurzer Distanz ein.
Doch auch danach hatte Atlético nicht genug, drängte weiter auf das fünfte Tor. Das begünstigte schließlich der eingewechselte Aurèle Amenda mit einem völlig überflüssigen Handspiel, das Slavko Vinčić erstaunlicherweise erst nach Videobeweis ahndete – Alvarez krönte mit einem frechen Lupfer seinen Super-Lauf mit einem Doppelpack gegen Ream und davor einen Dreierpack beim 3:2 gegen Rayo Vallecano.
Frankfurt am Samstag gegen Bayern
Die Lehre aus dem Spiel dürfte für Eintracht Frankfurt klar sein: Nach 14 Gegentoren in den vergangenen drei Partien müssen sie die Abwehr dicht bekommen. Umso mehr, weil sie in der Bundesliga am Samstagabend im Topspiel auf Bayern München treffen (18:30 Uhr).