marktbericht
Wenig Bewegung im DAX Zurückhaltung vor drohendem US-Shutdown
Stand: 30.09.2025 07:28 Uhr
DAX-Anleger dürften sich am Morgen zurückhalten. Über dem Markt schwebt das Damoklesschwert „Shutdown“ – ohne eine Einigung im US-Kongress droht ab morgen ein Stillstand in US-Regierungsbehörden.
Der DAX dürfte sich wie zu Wochenbeginn auch heute zunächst nur wenig bewegen. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex zur Stunde rund 0,1 Prozent höher auf 23.772 Punkte. Bereits gestern hatte der Leitindex keine klare Richtung gefunden. Nach einigen Kursschwankungen schloss der DAX am Ende nahezu unverändert mit 23.745 Zählern.
Nun blicken alle Augen in die USA, wo die Gefahr eines „Shutdowns“ droht – denn ohne eine Einigung im US-Kongress in letzter Minute droht ab morgen ein Stillstand der Arbeit in US-Regierungsbehörden. Im Kongress muss eine Einigung zum Haushalt erzielt werden, damit frisches Geld fließen kann. Dafür sind Stimmen der Demokraten nötig.
Jede Woche bei „geschlossenem Betrieb“ koste 0,2 Prozentpunkte an Wirtschaftswachstum, kommentierte Anlagestratege Stephen Innes von SPI Asset Management. Aktuell werde die USA von Piloten mit verbundenen Augen geflogen, und die Passagiere seien entsprechend unruhig.
Wie groß die Auswirkungen dieses drohenden Stillstandes an den Börsen werden, bleibt abzuwarten. Die US-Bank JPMorgan schrieb, dass so etwas in der Vergangenheit keine dauerhafte Belastung für den Aktienmarkt gewesen sei.
Drohender US-Shutdown und Wirtschaftsdaten bremsen
Die Aktienmärkte in Asien bewegen sich kaum. Im Fokus der Anleger steht ein möglicher „Shutdown“ der US-Regierungsbehörden. US-Vizepräsident JD Vance sagte am gestrigen Abend, die Regierung scheine „auf einen Shutdown zuzusteuern“. Ein solcher „Shutdown“ in den USA würde die Veröffentlichung von Arbeitsmarktdaten verhindern, die für Zinsentscheidungen der US-Notenbank wichtig sind. „Es sieht so aus, als ob sich die Märkte auf die Wahrscheinlichkeit eines Shutdowns einstellen“, sagte Ray Attrill, Devisenexperte bei der National Australia Bank.
In Tokio bleibt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index fast unverändert bei 45.023 Punkten. Der breiter gefasste Topix verharrt bei 3.134 Zählern.
Zudem stehen Konjunkturdaten aus China im Fokus der Anleger. Dort stieg der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie im September zwar auf 49,8 Punkte von 49,4 Zählern im August. Er blieb damit jedoch immer noch unter der Schwelle von 50, die Wachstum von Schrumpfung trennt. Dies deutet darauf hin, dass die Hersteller in China auf weitere Konjunkturimpulse zur Stärkung der Binnennachfrage sowie auf Klarheit im Handelsstreit mit den USA warten. Die Börse Shanghai legte leicht um 0,2 Prozent auf 3.871 Stellen zu. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagniert bei 4.623 Punkten.
Anleger trotz „Shutdown“-Gefahr gelassen
Nach dem Rekordlauf der US-Börsen vor einer Woche und den darauf folgenden Gewinnmitnahmen herrscht bereits seit Freitag wieder vorsichtiger Optimismus an den New Yorker Börsen. Gelassenheit scheint das Motto der Anleger zurzeit zu sein, – trotz des im Wochenverlauf drohenden Arbeitsstillstands in den US-Regierungsbehörden sowie zahlreicher anstehender Konjunkturdaten.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich gestern mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 46.316 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,3 Prozent auf 6.661 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,5 Prozent auf 22.591 Stellen an.
Ölpreise sinken vor möglicher Fördererhöhung
Die Aussicht auf ein höheres globales Angebot drückt die Ölpreise. Am Rohstoffmarkt verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,6 Prozent auf 67,55 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 0,5 Prozent schwächer bei 63,10 Dollar.
Das Ölkartell OPEC+ und seine Verbündeten planen eine weitere Fördererhöhung im November, sie dürften bei einem geplanten Treffen am Sonntag drei Insidern zufolge eine Anhebung der Fördermenge um mindestens 137.000 Barrel pro Tag bestätigen. „Obwohl die OPEC-Länder derzeit unterhalb ihrer gegenwärtigen Quote liegen, scheint der Markt die Tatsache, dass nun mehr Öl auf den Markt kommt, nicht zu mögen“, sagt Marex-Analyst Ed Meir. Zudem plant das Kartell die Wiederaufnahme von Ölexporten aus der irakischen Region Kurdistan über die Türkei.
Conti will auch als reiner Reifenhersteller im DAX bleiben
Continental sieht nach der Trennung von weiten Teilen seines bisherigen Geschäfts auch als reiner Reifenhersteller Chancen auf einen Verbleib im DAX. Ob das am Ende reichen werde, um im deutschen Leitindex zu bleiben, werde die Zukunft zeigen. Continental hatte jüngst seine Autozuliefersparte abgespalten und unter dem Namen Aumovio an die Börse gebracht. Im kommenden Jahr soll auch die Kunststoffteilesparte Contitech verkauft werden. Rund zwei Drittel des bisherigen Umsatzvolumens gibt Conti damit ab, übrige bleibt am Ende nur die Reifensparte.
Hornbach mit mehr Umsatz
Die Hornbach Holding hat den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal weiter gesteigert. In den drei Monaten bis Ende August stiegen die Erlöse um drei Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Baumarktgeschäft wuchs dabei um 3,4 Prozent. Höhere Personalkosten belasteten das Ergebnis. Vor Zinsen und Steuern sank der um Sondereffekte bereinigte Gewinn (Ebit) um 7,2 Prozent auf 110,5 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Hornbach mit 68,4 Millionen Euro 15,3 Prozent weniger.
YouTube zahlt Millionen für Sperrung des Trump-Accounts
Googles Videoplattform YouTube zahlt 24,5 Millionen Dollar (knapp 21 Millionen Euro), um eine Klage wegen der zeitweisen Sperrung des Accounts von Donald Trump nach dem 6. Januar 2021 beizulegen. Davon sollen 22 Millionen Dollar (18,75 Mio. Euro) in den Bau des von Trump vorangetriebenen Ballsaals am Weißen Haus fließen. Der Rest geht an mehrere Mitkläger Trumps, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht.